Im zweiten Korintherbrief steht
geschrieben, dass wir geistige Waffen haben mit denen wir „alle hohen
Gedankengebäude niederreißen, die sich gegen die Erkenntnis Gottes auftürmen“
und dass wir „alles Denken gefangen nehmen, so dass es Christus gehorcht“
(1.Kor 10,4f).
Man könnte auch sagen: so dass es
Christus hört!
Oder: so dass wir Christus hören!
Die Frage danach, wie wir die
Stimme Gottes hören; wie wir lernen seine Stimme herauszufiltern aus den vielen
Stimmen, beschäftigt mich schon eine ganze Weile. Die Bibel ist voll damit, dass Gott
spricht. Und Jesus sagt, dass seine Schafe seine Stimme hören. Es geht mir
also nicht um die Frage ob, sondern wie. Denn offensichtlich gibt es auch
andere Stimmen, denen wir zuhören und gehorchen können. Es gibt verschiedenste Arten in
denen Gott zu uns sprechen kann – außergewöhnliche, unübersehbare, aber auch
alltägliche.
Mir geht es heute um die Alltäglichen.
Eine gute Freundin, die
stark mit Gott unterwegs ist, hat mir einmal gesagt: „Ich hoffe eigentlich nicht
ständig darauf, dass Gott LAUT mit mir spricht. Denn wenn seine Stimme lauter
wird, heißt das, dass ich auf Abwege geraten bin.“ In diesem Blog möchte ich
mich mit der leisen Stimme beschäftigen – der Stimme in unserem Kopf, in
unseren Gedanken. Genau der Stimme, bei der ich mich so oft frage, woher sie
nun kommt: aus mir selbst heraus, vom Feind oder von Gott? Sind es „nur“ meine
Gedanken oder tatsächlich etwas, was Gott mir eingibt? Eben genannte Freundin hat
auch einmal gesagt: „Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass mein Geist mit
Gottes Geist verbunden ist und deswegen meine Gedanken mit seinen konform gehen.
Wenn dem nicht so ist, legt er ein Veto ein!“
Im Römerbrief steht „Gleicht euch nicht dieser Welt an,
sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen
könnt, was der Wille Gottes ist.“ (Röm, 12, 2) Wir KÖNNEN also prüfen und
erkennen, was der Wille Gottes ist. Offensichtlich ist es dazu aber nötig, dass
wir unser Denken erneuern – was so viel heißt, dass wir uns mit unseren
Gedanken auseinandersetzen müssen und herausfinden woher diese stammen. Wo ist
ihr Ursprung. Von was/wem sind sie gefärbt. Und lasse ich mich von diesen unabhängig
davon leiten, von wem sie stammen?
Eine Lehre aus dem vergangenen Jahr
hat mich in diesem Prozess treu begleitet und ist mir zur Waffe geworden, mit
der es tatsächlich möglich ist Gedankengebäude niederzureissen, die sich gegen die
Erkenntnis Gottes auftürmen.
Eigentlich ist es eine einfache Frage: Wie ist der Charakter dessen der
spricht?
Gott - bist du das? |
Beginnen wir mit dem Charakter
dessen, der verhindern möchte, dass ich Gottes Stimme höre: der Feind.
Er ist in der Bibel gut
beschrieben. Er ist der:
Ankläger (Off 12, 10)
Der Ankläger spricht gegen Gott,
gegeneinander, gegen uns selbst. Er bringt das große WENN und das WARUM in den
Vordergrund. Er hält unsere Gedanken in zermürbender Vergangenheit oder
stressiger Zukunft gefangen. „Ich sollte, müsste etc.“ sind oft Symptome des
Anklägers, sind sie doch häufig gefolgt von der Selbstanklage und negativen Konsequenz,
wenn ich dies oder das nicht schaffen, machen etc. würde. Durch die Anklage
katapultiert uns der Feind hinaus aus dem JETZT. Und dort begegnen wir Gott.
Vater der Lüge (Joh 8, 44)
Der Feind lügt und verdreht wo er
kann. Bereits bei seinem ersten Auftritt im Paradies nimmt er Gottes Wort und
verdreht es so, dass er Eva verwirren kann: Hat Gott wirklich gesagt: ihr dürft
von keinem Baum des Gartens essen? Und dann lügt er dreist einfach weiter. Er
möchte nicht, dass wir die Wahrheit unserer Gotteskindschaft erkennen und
annehmen. Alles was er sagt ist gelogen und schmeckt nach Tod. „Der Dieb kommt
nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten.“ (Joh 10, 10) Es sind die
Gedanken, die mich runterziehen, die mich grantig machen, die mich um mich
selbst kreisen lassen…
Engel des Lichts (2.Kor 11,14)
Das ist eine perfide Taktik, denn
getarnt als Engel des Lichts klagt uns der Feind in einer Art und Weise an,
dass wir glauben Gott klage uns an. Wir sehen uns dann scheinbar aus Gottes
Augen und empfinden, dass wir nicht genügen, nicht würdig sind etc. Das wage
Gefühl nicht zu genügen führt zu Verdammnis, Selbstverdammnis. Es ist ein
unterschwelliges, nicht ganz greifbares Gefühl, begleitet von Gedanken, die
irgendwie unfroh, unproduktiv und lähmend sind. Unsere Gedanken wirken wie
vernebelt und in Dunkelheit.
Wie ein Baum am Wasser |
Spricht der Heilige Geist zu uns,
dann ist er immer konkret und führt uns ins Licht und zum Wasser des Lebens. Es ist nichts vage oder unsicher an seiner Stimme. Sein Charakter ist
grundlegend anders, als die des Feindes.
Er ist der Tröster (2.Kor 1,4).
Er führt
uns immer heraus aus der Dunkelheit mit Worten der Wahrheit. Er spricht immer
sanft und bringt Hoffnung. IMMER. Er ist der Geist der Wahrheit (Joh.
16, 13) und die Wahrheit erkennen wir daran, dass sie uns
freisetzt. Er ist auch der Überführer. Er überführt uns unserer Sünde.
Und selbst wenn er mit uns über Sünde spricht, tut er es hoffnungsvoll,
verheißungsvoll mit Blick auf die Erlösung. Auch baut er immer auf, wendet unseren Blick auf das Gute. Und er ist
der Lehrer (Joh. 14, 26), der uns unterweist und beisteht. Er lehrt und
ermahnt – jedoch immer im ermutigenden Blick auf die Zukunft und niemals
verurteilend. Ich erkenne ihn in meinen Gedanken, wenn diese mich froh machen,
mir Mut geben, mich heraus führen und beleben. Meine Gedanken haben dann einen Geschmack. Es schmeckt nach Leben. Es schmeckt nach frischem Quellwasser. Ja - dann bin ich wie ein Baum, der an frischem Wasser gepflanzt ist und tiefe Wurzeln hat.
Ich kann also meine Gedanken prüfen
– bringen sie Freiheit oder führen sie mich in die Enge, in die Gefangenschaft?
Ist es Wahrheit oder Lüge, was meine Gedanken mir gerade erzählen? Der Feind hat in seinem Sprechen immer etwas Schiebendes,
Drängendes und Zwingendes. Der Heilige Geist jedoch lädt uns ein und lässt uns immer die Freiheit der Entscheidung.
Ich versuche täglich meine Gedanken gefangen zu nehmen und Christus zu
unterstellen. Ich will SEINER Stimme folgen und mich nicht von anderen
einschüchtern lassen. Ich versuche meine Gedankenwelt in sein Licht zu stellen.
Es gelingt mir nicht immer. Oft bin ich gefangen in Gedanken, die mich
niederziehen und in die falsche Richtung drängen. Aber es ist ein Prozess und
immer öfter ertappe ich meine Gedanken und kann die Frage stellen: Wer spricht
da? Und je öfter ich das tue, desto deutlicher hinterlassen meine Gedanken in
mir einen Geschmack. Es schmeckt nach Leben oder nach Tod. Und immer öfter
gelingt es mir auf die Gedanken zu hören, die nach Leben schmecken.
Ich bete heute, dass ihr erfahrt,
wie Leben schmeckt.
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