Samstag, 14. Oktober 2017

Vom Geben



Als Missionarsfamilie leben wir von Spenden. Aber es ist mehr als das. Wir leben von Menschen, die es sich aufs Herz legen lassen unseren Weg mitzutragen. Das bedeutet, dass diese Menschen mit uns in Beziehung treten, teilhaben an dem was wir tun und das Ihre dazu beitragen, dass wir in die Mission gehen und das Evangelium verkünden können. Das Geben ist eine Form in der Gott Menschen beruft am Reich Gottes mitzubauen. 

In unserer Gesellschaft ist das ein oft umstrittenes Thema. Zumal im deutschsprachigen Raum, wo durch die Kirchensteuer das "geben" automatisiert ist und der Gläubige somit entbunden scheint sich persönlich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Die Frage an Gott, wohin man seine Großzügigkeit wenden soll, scheint mit der Kirchensteuer eingedämmt oder verstummt. 

Ich habe mir in den letzten Wochen viele Gedanken zu dem Thema gemacht und immer wieder werden wir auch mit Fragen konfrontiert - sowohl wohlwollendem Nachfragen, als auch kritischem Hinterfragen. Mich fasziniert mehr und mehr, was das Wort Gottes dazu zu sagen hat und jüngst bin ich in einem Buch auf folgende "Prinzipien des Gebens" gestoßen, die ich hier mit Euch teilen und kommentieren möchte:

        Gläubige sollen PERSÖNLICH geben. In 2. Korinther 8,1-5 beschreibt Paulus die große Freigiebigkeit der Mazedonier mit den Worten (Vers 5): ... sich selbst gaben sie hin, zuerst dem Herrn und dann uns, durch den Willen Gottes. Unser Geben ist nicht nur ein religiöses Ritual, sondern spiegelt ein Leben, das völlig an Gott hingegeben ist, wider. Geben muss aus dem Herzen, dem Innersten unseres Seins, kommen.

Wir erleben das in unserem eigenen Umgang mit dem Geben. Manchmal spricht Gott zu unserem Herzen, wenn wir für jemanden beten und ermutigt uns, selbst ausführende Hand seiner Gnade zu werden, indem wir diesen finanziell segnen. Wir durften schon erleben, dass wir dieser Eingebung gehorsam etwas gegeben haben und es für denjenigen genau zum richtigen Zeitpunkt kam. Das stärkt unseren Glauben!! Oft sehen wir es aber auch nicht. Mir sind beim aufschreiben von Julianas Geschichte die Episoden, wo eben dieser Gehorsam von Einzelnen eine faszinierende Rolle auf ihrem Weg mit Gott spielt, besonders ans Herz gegangen. Da lässt sich jemand von Gott verwenden und setzt einen Dominoeffekt an Befreiung und Bekehrung frei, von dem er selbst vielleicht niemals erfährt. Unterschätze nie, was Gott aus deiner Gabe machen kann!!!

         Gläubige sollen SYSTEMATISCH geben. Paulus schrieb in 1. Korinther 16,2: An jedem ersten Wochentag lege jeder unter euch etwas beiseite. Systematisches und regelmäßiges Geben schafft Stabilität in der Gemeinde und fördert Reife, Disziplin und Verantwortungsbewusstsein in den Gläubigen. Wenn Gottes freigiebige Gnade in unserem Leben vorherrschend ist, schafft sie auch Beständigkeit in unserem Geben.

Wir sind unendlich dankbar, dass es Menschen gibt, die uns systematisch, also regelmäßig, unterstützen. Denn es schafft auf ganz praktische Art und Weise Stabilität in unserem Leben und somit auch in unserem Dienst. DANKE!

         Gläubige sollen ANGEMESSEN geben. In 1. Korinther 16,2 heißt es ebenfalls: An jedem ersten Wochentag lege jeder unter euch etwas beiseite und sammle, je nachdem er Gedeihen hat. Geben sollte immer in rechtem Verhältnis zu unserem Wohlstand stehen.

Ich finde es wundervoll, dass Gott uns sieht und kennt und es ihm daran gelegen ist, dass wir keinen Mangel haben. Und so soll jeder auf die Art und Weise geben, die es ihm ermöglicht mit dem Rest gut zu wirtschaften. 

         Gläubige sollen GROßZÜGIG geben. Sprüche 11,25 sagt:  Eine segnende Seele wird reichlich gesättigt, und wer anderen zu trinken gibt, wird selbst erquickt. Beachte, dass dies nicht nur für Geld gilt. Wir können ebenso großzügig mit unserer Zeit, unseren Gaben und unserer Ermutigung für andere sein. Römer 12,8 spricht von denen, die „mit Freudigkeit geben“.

Ich liebe diesen Aspekt. Ich darf beispielsweise immer wieder die Großzügigkeit von Menschen erfahren, die mir ihre Zeit oder ihre Gaben zur Verfügung stellen. Von meiner Schwiegermutter bekomme ich immer wieder Zeit geschenkt, weil sie wiederum Zeit mit meinen Buben verbringt. Das setzt mich frei zu schreiben. Oder vor einiger Zeit habe ich einer jungen Frau meine Schwangerschaftskleidung geliehen. Sie wollte sich bei mir bedanken und meinte: "Ich habe nicht viel, aber ich bin gelernte Osteopathin und würde Dir gerne eine Behandlung schenken." Mein Herz und mein Rücken haben gejubelt. 

         Gläubige sollen FREIWILLIG geben. In 2. Mose 35,5 sagt Mose: Bringt aus eurer Mitte eine freiwillige Gabe für den HERRN; jeder, den sein Herz dazu treibt, der soll sie bringen, die freiwillige Gabe für den HERRN. Und in Jesaja 1,19 steht: Seid ihr willig und gehorsam, so sollt ihr das Gute des Landes essen.

Seit wir uns für den Schritt ins Gebetshaus entschieden haben, bete ich dafür, dass wir nur Geber finden, sie freien und frohen Herzens geben. Es ist ein Segen der in beide Richtungen wirkt. Wer gibt, wird bereits im geben mit Freude belohnt! Wie cool ist das?

         Gläubige sollen BEWUSST geben. 2. Korinther 9,7 war schon immer einer meiner liebsten Verse zum Thema Geben. Dort heißt es: Jeder, wie er es sich im Herzen vornimmt... Geben sollte freiwillig und absichtsvoll erfolgen, nicht unter Druck, durch Manipulation oder um andere zu beeindrucken.

Bei diesem Punkt komme ich nicht umhin ein Wort zur Kirchensteuer zu verlieren. Ich glaube, dass die Kirchensteuer viele davon abhält bewusst zu geben. Irgendwo haben sie unterbewusst das Gefühl mit der Kirchensteuer ihren Teil beigetragen zu haben - auch wenn sie weder wissen wohin diese genau fließt oder die Früchte davon sehen. Bewusst zu Geben stärkt den Glauben und stärkt die Beziehung zueinander. Und Gott will immer, dass wir in unseren Beziehungen wachsen und leben. In meinen Augen ist die Kirchensteuer hier total kontraproduktiv, hält uns in der Anonymität und Beziehungslosigkeit.

         Gläubige sollen MIT FREUDE geben. Der zweite Teil von 2. Korinther 9,7 lautet: ... denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb! Das Wort „fröhlich“ lautet im Griechischen „hilaros“, worauf das englische Wort „hilarious“ (lustig) zurückgeht. Geben sollte wirklich Spaß machen! Die Version der Amplified Bible zu Vers 7 lautet: Gott liebt (Er freut sich daran, schätz es höher als andere Dinge und ist nicht bereit es aufzugeben oder darauf zu verzichten) einen fröhlichen (freudigen, sofort bereiten) Geber (dessen Herz an seinem Geben beteiligt ist)“.

Eigentlich kennt das jeder: Man gibt jemandem ein Geschenkt und kann es nicht erwarten, die Freude zu sehen, die es bei ihm auslöst. Das Schenken macht oft viel mehr Spaß als das empfangen. Ich erlebe das an meinem Vierjährigen sehr oft: Er malt und bastelt und gibt sich Mühe, weil ihm der Gedanke es mir oder jemand Anderem zu schenken einfach Freude macht!

Beim Basteln


         Gläubige sollen VERANTWORTUNGSVOLL geben. Wenn es um Finanzen geht, gibt es ein Prinzip der Verantwortung. Wir sollen unsere Ortsgemeinde treu unterstützen und unseren Beitrag zum großen Missionsauftrag leisten (Matt 29,19-20). Die Gemeindeverfassung der Böhmischen Brüder sagt dazu: „Wir betrachten es als heilige Verantwortung und wahre Gelegenheit treue Verwalter von allem, was Gott uns anvertraut hat, zu sein: unserer Zeit, unserer Begabungen und unserer finanziellen Mittel. Wir betrachten das ganze Leben als ein heiliges, uns anvertrautes Gut, das weise eingesetzt werden soll.“

Wow! Wenn wir das verinnerlichen - das ALLES was wir haben uns gegeben ist und wir deswegen in Verantwortung damit umgehen sollen. Dann wird es zu einem inneren freudigen Drängen von dem weiterzugeben, was wir empfangen haben.

         Gläubige sollen ERWARTUNGSVOLL geben. Viele Bibelstellen, wie zum Beispiel Prediger 11,1-3 und Lukas 6,38 sprechen von dem Segen, der mit dem Geben verbunden ist. Wir sollten daher mit einem erwartungsvollen Herzen geben.

Auch diesen Aspekt liebe ich sehr, da er mir etwas von Gottes Herz offenbart. Wir dürfen geben in dem Wissen und tiefen Vertrauen, dass wir den großzügigsten Vater im Himmel haben und er es uns 30fach, 60fach und 100fach vergelten wird. Alles, was wir mit Freude geben, vervielfältigt er. Ich empfinde das immer besonders, wenn ich Liebe in meine Kinder investiere. Was zurück kommt ist soviel mehr als ich reinstecken kann! 

         Gläubige sollten MIT BLICK AUF GOTT geben. Wahres Geben ist mehr als eine finanzielle Transaktion; es ist ein Akt der Anbetung gegenüber Gott. 5. Mose 26,10-11 weißt uns an: Und du sollst sie vor dem HERRN, deinem Gott, niederlegen und sollst vor dem HERRN, deinem Gott, anbeten; und du sollst fröhlich sein wegen all des Guten, das der HERR, dein Gott, dir und deinem Haus gegeben.

Wenn ich diese Zeilen lese, dann freue ich mich über jeden, der uns oder ein anderes Werk unterstützt. Weil ich weiß, dass sie damit, bewusst oder unbewusst, auch einen Akt der Anbetung setzen. 
Das ist groß!!

Ich bete heute, dass der Herr die Augen Eures (und meines) Herzens erleuchtet und er Euch offenbart, wie und wo ihr Geben dürft in sein Reich. Und ich danke Gott für Euch, die ihr auf diese Weise ins Reich Gottes sät und danke Gott jetzt schon für die reiche Ernte, die ihr einfahren werdet =)

Seid gesegnet!

1 Kommentar:

  1. Amen! Very well written! I want to encourage you to take this even a step further by studying the principle of firstfruits - personally it has given me a position of always having more than enough as opposed to just enough and can be a remedy to get out of debt. https://fruitfulblog.wordpress.com/2013/02/12/gods-financial-system-firstfruits-2/

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