Dienstag, 26. Januar 2021

Beim Namen gerufen

In letzter Zeit begegnet es mir immer häufiger, dass Eltern ihren Kindern bereits im Mutterleib ihren Namen geben. Anfangs fand ich das etwas befremdlich, kannte ich es aus der Tradition doch eher, dass der Name schön geheim gehalten wurde bis nach der Geburt. Zudem war es früher auch nicht so einfach das Geschlecht des Kindes zu wissen und so den richtigen Namen zu geben. Jetzt sind  die Zwillinge meines Bruders schon über ein Jahr alt. Wir kannten sie bereits Monate vor ihrer Geburt mit Namen. Sie wurden von ihren Eltern bereits beim Namen gerufen, als sie noch im Mutterleib geformt wurden. Auch Gott tut das. In Jesaja 49,1 lesen wir "Der Herr hat mich schon im Mutterleib berufen, als ich noch im Schoss meiner Mutter war, hat er mich beim Namen genannt."

Vor einiger Zeit hat eine Freundin mir erklärt, warum sie und ihr Mann entschieden haben ihrer Tochter bereits einen Namen zu geben und diesen auch jedem zu erzählen, bevor das Kind geboren war. Sie meinte, dass in ihrem Umfeld viele Menschen seien, die zum Thema Abtreibung keine klare Meinung hätten und sie wolle dafür sensibilisieren, dass sie keinen Zellhaufen im Bauch habe, sondern einen Mensch. Mich hat das sehr berührt.
Nachdem mein Mann und ich bis zur Geburt unserer Kinder ihr Geschlecht nicht wussten, haben wir ihnen ihren Namen erst anschließend gegeben. Dennoch haben wir Namen auf dem Herzen gehabt, Namen in der Schwangerschaft erwogen. Der Name gibt dem Menschen Identität. Er sagt aus, dass es um einen Mensch mit Würde und Rechten geht. 
In einer Zeit wie der unsrigen, wo Kinder zu tausenden im Mutterleib getötet werden, finde ich es daher wunderschön, wenn wir die Kinder beim Namen nennen sobald sie existieren. 

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In letzter Zeit begegnet es mir immer häufiger, dass Eltern ihren Kindern bereits im Mutterleib ihren Namen geben. Anfangs fand ich das etw...