Mittwoch, 4. Oktober 2017

Gnade



Zitat aus: Gnade. Die DNS Gottes. Von Tony Cooke

Dieses Zitat aus einem Buch, welches ich gerade lese, hat mich tief bewegt. Mich beschäftigt das Thema Gnade momentan sehr. Gerade gestern bin ich wieder mit unserem Ältesten zusammen gerappelt. In der "typischen Stunde" irgendwann zwischen 17 und 19 Uhr, wenn wir beide müde sind, Erziehungsversuche eigentlich zwecklos und unsere Nerven blank liegen. Es ging darum, dass ich wollte, dass er etwas von der Lasagne probiert und er sich weigerte mit dem Argument es würde ihm nicht schmecken (ohne probiert zu haben). Unsere Stur-köpfe knallten aufeinander, Leo landete in seinem Zimmer, wo er sich hingebungsvoll ausbrüllte, strampelte und lamentierte. Irgendwann beruhigte er sich und kam zurück zum Tisch - jetzt bereit das winzige Stück Lasagne, dass ich ihm aufgetan hatte, zu essen. Kaum hatte er es gegessen, verlangte er nach der Nachspeise, die ich schon am Vortag versprochen hatte. Nun tobte in mir wieder ein innerlicher Kampf - nach so einem Theater fand ich Nachspeise ganz und gar nicht gerechtfertigt. Aber ich hatte auch nicht als Konsequenz angedroht diese zu streichen - also käme es aus der Hinterhand. Ich habe ziemlich mit mir gerungen und schließlich haben beiden Buben die Nachspeise bekommen. Unverdient. Weil ich es versprochen hatte. Weil das eine mit dem anderen nicht unbedingt etwas zu tun haben musste. Aus Gnade.




Wie oft es Gott mit uns so ergeht!!! Er bietet uns etwas an. Etwas, was gut für uns ist, uns wachsen lässt. Aber wir verweigern uns ohne zu probieren oder sind vom neuen Geschmack abgeschreckt. Wir lassen uns so oft nicht auf das ein, was der Herr uns entgegen hält - aus all den falschen Gründen. Wir vertrauen nicht darauf, dass es gut für uns ist, auch wenn es uns im ersten Moment nicht schmeckt. Ich bin so dankbar, dass Gottes Nerven nie blank liegen, seine Geduld nicht zu Ende geht und er uns das Gute immer und immer wieder anbieten wird. 
Und mehr noch. 
Ich denke, dass Gott uns trotzdem Nachspeise gibt, wenn wir die Hauptspeise verweigern. Er sagt nicht: Selbst schuld - wenn du nicht nimmst, was ich Dir geben möchte, bekommst du auch nicht, was ich Dir zugesagt habe. 
Im Gegenteil. Seine Gnade kennt kein Ende. Er weiß, dass wir geistig reifen und lernen können, dass was uns bitter erscheint anzunehmen und die wunderbare Frucht zu ernten. So wie ich weiß, dass meine Buben irgendwann heranreifen und neues ausprobieren und lieben lernen werden. Darum wird er nie aufhören uns Neues und Wunderbares anzubieten.

So unbegreiflich mir seine Gnade oft ist, so nah darf ich sie doch auch jedesmal erfahren, wenn ich mit meinen Kindern an meine Grenzen komme, unfähig und unvollkommen auf Situationen reagiere. Immer wieder darf ich dann Gottes Blick auf mir spüren - sehen, wie sehr ER mir gerade in solchen Situationen begegnet. Dann erinnere ich mich an eine Freundin, die an unserer Hochzeit gesagt hat: "Weist du denn nicht, dass ihr in einem Fluss aus Gnade steht?" und springe zurück in diesen Fluss.

Ich bete, dass ihr heute eine neue Speise vom Herrn angeboten bekommt und sie annehmt, auch wenn sie im ersten Moment nicht zu schmecken scheint!
Habt einen gesegneten Tag!

1 Kommentar:

Beim Namen gerufen

In letzter Zeit begegnet es mir immer häufiger, dass Eltern ihren Kindern bereits im Mutterleib ihren Namen geben. Anfangs fand ich das etw...